Der düsseldorfer Schriftsteller und Dramatiker Dieter Forte ist vor wenigen Tagen in seiner Wahlheimat Basel (Schweiz) verstorben!
Geboren wurde Forte 1935 in Düsseldorf und lebte zu Kriegszeiten in Düsseldorf-Oberbilk. Oberbilk sollte später auch, neben zahlreichen anderen Kulissen, zentraler Handlungsort in seinen Romanen werden.
Bekannt wurde der Oberbilker jedoch nicht nur als Schriftsteller sondern durch verschiedene künstlerische Beiträge. So umfasst sein Repertoire Hörspiele, Fernsehfilme, Theaterstücke und verschiedene Bücher. Sein erstes Werk wurde bereits in den 1970ern veröffentlicht. Es war ein Kinderbuch.
Besondere Resonanz erhielt er für sein Theaterdebüt „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“, welches 1970 in Basel uraufgeführt wurde, nachdem es im Düsseldorfer Schauspielhaus nicht gespielt werden durfte.
Die ersten Proben zu Fortes Münzer-Stück fanden am Düsseldorfer Schauspielhaus statt. Sie wurden auf Intervention aus der Kommunalpolitik abgebrochen, vom wem dies ausging, ist bis heute unklar. Der Grund war allerdings klar: Jemand hat sich an der Religions- und Kapitalismuskritik des Stücks gestört! Das Stück wurde dennoch oder gerade deshalb zum Welterfolg! Nach der Ablehnung des Stückes in Düsseldorf zog es Forte aber auch aus seiner Heimat weg nach Basel, wo er bis zu seinem Tod auch lebte und wirkte.
Nach seiner Arbeit am Theater widmete sich Forte, intensiver als zuvor, seiner Schriftstellerkarriere. „Das Muster“ erschien 1992 als sein viertes schriftliches Werk. Der Roman wurde von der Kritik in weiten Teilen wohlwollend aufgenommen, ja sogar zu einem seiner größten Erfolge. Nur an der Dichte und dem Umfang störte man sich. So schrieb „Die Zeit“ 1993:
„Längst schon hat sich da der Eindruck verdichtet, daß Dieter Forte besser zwei Romane geschrieben hätte.“ (https://www.zeit.de/1993/10/glut-und-kohle)
Das tat er, der Oberbilker, auch. 1995 erschien „Der Junge mit den blutigen Schuhen“ und 1998 folgte mit „Die Erinnerungen“ noch ein dritter Teil. Episch, dicht und reich an Charakteren und Geschichten waren alle Romane seiner Trilogie.
Zusammengefasst erschien die Reihe 1999 unter dem Titel „Das Haus auf meinen Schultern“ und führt durch weite Teile der Weltgeschichte. Während dieser Reise macht Forte auch Halt in Düsseldorf-Oberbilk – vor, während und nach dem zweiten großen Krieg. Der Stadtteil wird dabei als vitales, Arbeiterviertel beschrieben.
Die Trilogie sollte nicht sein letzter Beitrag zur Literatur bleiben. 2004 veröffentlichte Dieter Forte „Auf der anderen Seite der Welt“. Der Roman war ähnlich gewagt und vielfach gefeiert. Forte zog sich aber nicht zurück. Es folgten noch drei Romanen von denen „Als der Himmel noch nicht benannt war“ erst kurz vor seinem Tod erschien.
Forte erhielt nicht nur verschiedene Preise auch eine Schule wurde in Düsseldorf nach ihm benannt. Der Künstler bleibt damit im städtischen Gedächtnis.
Oberbürgermeister Thomas Geisel sagt zu und über Forte:
„Ich bin traurig über den Tod von Dieter Forte. Obwohl er schon lange in Basel lebte, hat er auch in seiner Heimatstadt Düsseldorf bleibende Spuren hinterlassen – nicht zuletzt trägt eine Gesamtschule seinen Namen. Wir verlieren mit ihm nicht nur einen weithin bekannten und ausgezeichneten Autoren, sondern einen Kritiker, der unserer Gesellschaft immer wieder den Spiegel vorhielt.“ (https://www.duesseldorf.de/aktuelles/news/detailansicht/newsdetail/zum-tod-von-dieter-forte-1.html)